Autor: wordpressadmin
21012022-2125:M
Ist-Zustand: Nach 2 Jahren Pandemie funktioniert weder eine zeitnahe Testung noch ein Contact Tracing-Management, abgesehen davon, dass es auch an den offiziellen Zahlen immer noch hakt. Sind es jetzt 31.000 Fälle oder doch 27.000 oder vielleicht sogar 50.000. Weiß man nicht so genau.
Die Leute haben immer noch Angst vor Impfnebenwirkungen, die ihnen auch nicht genommen werden, genauso wie ihnen die Möglichkeit eines persönlichen, auf die Krankengeschichte angepasste Beratung nicht gegeben wird, weil schlichtweg das Personal fehlt und auch der Hausärzte nicht jeden Tag die neuesten Erkenntnisse studieren können. Eine mediale Kampagne, die auch effektiv ist und nicht nur Teil der Inseratenkorruption ist, vermisst man auch noch. Datenschutz, der ernstgenommen wird, ebenso.
Was es jetzt aber gibt, ist eine beschlossene Impfpflicht. Also jedeR wird sich in zwei Monaten spätestens impfen lassen müssen oder auch nicht, weil reiche Scheisser sich davon freikaufen können, wie sie sich auch den besten Parkplatz an den Beeinträchtigten-Plätzen leisten. Weil die Pflicht auch nicht so wirklich konsequent durchgedacht und wahrscheinlich auch nicht -organisiert ist. Weil die ganzen Einsprüche auch erstmal bearbeitet werden müssen. Weil die Pflicht auch darin undefiniert ist, wieviel Impfungen man mitmachen muss. Am Arbeitsplatz gilt weiter 3G, TouristInnen unterliegen der Pflicht natürlich auch nicht. Usw. Ein österreichisches Experiment, und ein Paradebeispiel österreichischen Dahinwurschtelns. Vielleicht wird die Pflicht ja letztlich doch noch von einem Gericht gekippt.
Obwohl ich stark auf die Impfung vertraue und sie, wie ich auch aus erster Hand berichten kann, sehr effektiv schützt, bin ich dennoch gegen eine Pflicht – as in Zwang. Man kann das Rad in einer freien Gesellschaft und – davon kann man immer noch ausgehen – entwickelten Demokratie nicht zurückdrehen, also man kann schon, aber damit werden auch dem Staat und seinen Angestellten in der Not wieder Möglichkeiten in die Hand gegeben, die er bisher nicht hatte. Allein wenn man daran denkt, dass man als StaatsbürgerIn bislang keiner Ausweispflicht unterlag, dass also ohne Grund die Identität nicht überprüft werden durfte bzw dass man sich nicht ausweisen musste. Oder auch wenn man an die Verknüpfung von Daten denkt, was nun eine völlig neue Dimension angenommen hat, gerade in Bezug auf Gesundheitsdaten. usw. muss man sagen, weil dieser Einfall, nun mit einer Pflicht zu starten, auch irgendwie viel zu spät kommt, weil man eben soviel Anderes in den letzten 2 Jahren versäumt hat.
Die saublödeste Idee ist die mit der Einführung der Impfpflicht einhergehende Impflotterie von Staatswegen. JedeR Zehnte soll angeblich 500€ gewinnen. Gamification der Gesundheit. Mit Kosten von über 1,5 Milliarden Euro, die nicht Elon Musk aus dem Ärmel schüttelt, sondern die österreichischen SteuerzahlerInnen. Also aufgedrängtes 6 aus 45 irgendwie, Deppensteuer wird das auch genannt. Die 1,5 Milliarden Euro und sicher noch einige Zerquetschte könnte man doch anders einsetzen, das Personal in Krankenhäusern und Pflegeanstalten ausbauen und das bestehende besser bezahlen oder in die Bildung zu investieren oder dort zu investieren, wo es in Österreich einen Mangel gibt. Oder man könnte die Armut bekämpfen. Achso, die Kapitalertragssteuer wird höchstwahrscheinlich abgeschafft. Das hilft natürlich wieder mal denen, die es am dringendsten nötig haben, zur richtigen Zeit.
30112021-2253:M
Ich halte mal fest. So zwischendurch. Schulen sind immer noch offen, selbst in Kärnten, wo die Inzidenz unter SchülerInnen, äh, ziemlich hoch ist. Das Testsystem ist eher ein Glücksspiel, 4 von 5 PCR-Testergebnisse kommen innerhalb von 35 Stunden an, 1es kommt gar nicht. Impfanmeldung für 5 – 11jährige gibt es zumindest im südlichsten Bundesland immer noch nicht. Ich sag mal so: Die Politik duckt sich weg. Da ist viel Dunkel und sehr wenig Licht. Aber während auf Telegram – versuchsweise hab ich mich in diese Hölle gewagt – Verunsicherte, überzeugte Impfgegner, Nippies (CR: Stefanie Sargnagel) und Rechtsextreme sich vereinen und sich gemeinsam hochschaukeln und regelmäßig demonstrieren und als Folge Verschwörungstheorien, die vom großen Reset und dem geheimen Plan der Eliten schwafeln, in den guten Stuben der BürgerInnen ankommen, ist das große Thema im offiziellen Magazin des Bundeslands Unterösterreich ausgerechnet der Black Out – und bestätigen damit das Telegram-Geschwurbel. Auf zum fröhlichen Preppen. Was machen die Verantwortlichen eigentlich beruflich? Werden sie tatsächlich dafür bezahlt? Und können sie den Preis für ihr miserables Handeln zahlen. Sie dürften sich die Fragen zumindest nicht stellen und weiter gut schlafen.
Bild: kärnten.magazin, Screenshots: Twitter-User: Traveleve2, Lykaion
23112021-1929:M
Endlich, jetzt mal ein Bericht aus erster Hand, obwohl ich darüber nicht glücklich bin. Gestern wurde unsere kleinste Tochter positiv getestet, nachdem sie hohes Fieber bekam. Ein schwach anschlagender Antigen-Selbsttest, aber starke Bauchschmerzen. 6 Jahre alt, Volksschülerin, seit einer Woche daheim, weil in der Klasse und Schule immer mehr Fälle auftraten. Morgen wäre sie Offlabel geimpft worden. Gestern Abend noch als Verdachtsfall eingemeldet, nachdem wir auch knapp davor waren ins Krankenhaus zu fahren. Heute früh dann ein Antigen-Test, der innerhalb von einer Sekunde positiv anschlug. Es geht ihr schon besser, trotz beständig hohem Fieber.
Jetzt könnte ich mich darüber auslassen, dass dies das Ergebnis ist, die besonders Schutzbedürftigen, unsere Kinder, gerade zu durchseuchen, ob mit Absicht oder aufgrund totaler Überforderung kann man sich je nach Abneigung der Bundesregierung gegenüber oder Verschwörungstheorieanfälligkeitsgrad selbst beantworten.
Jetzt sollte das so laufen: Es sollte sich jemand melden und einen offiziellen PCR-Testtermin vorschreiben und danach würde man – je nach Ergebnis – entweder in Quarantäne geschickt werden oder eben nicht. Es läuft aber nicht, weil die zuständigen Organisationen und Behörden völlig überfordert sind, weil sie unterbesetzt sind und die letzten Monate auch nichts getan wurde, dem angekündigten Verlauf auch mit einer Aufstockung des Personals und der Ressourcen entgegenzuwirken . Ich habe heute mit Behörden telefoniert, wurde von einer Abteilung und einem Büro ins andere verbunden, die nur noch ins Telefon seufzen, weil sich die Akten stapeln und sie auch nicht mehr wissen, meist Frauen, die knapp vor dem Burnout stehen, ich habe mit dem Roten Kreuz telefoniert, wo ein Mann mir roboterhaft aufsagte, dass es ein paar Tage dauern kann bis sich jemand meldet, dass das Rote Kreuz nur fürs Testen aber nicht für die Quarantäne zuständig ist, er klang dabei wie die automatische Ansage der bekannten 1450-Hotline, die so cold und überfordert ist, dass man auch nach einer Stunde Warteschleife nicht mehr durchgestellt wird. Also kann das mit dem offiziellen Test zu dem man mit dem Auto in eine Teststrasse fahren muss, noch ein paar Tage (!) dauern, dann kommt hoffentlich 24 Stunden später das Ergebnis und dann bekommt man den Bescheid, dass man behördlich in Quarantäne geschickt wird. Da vergeht viel Zeit. Und der Witz dabei ist: In unserem fünf Personen-Haushalt muss sich nun unsere Jüngste zuhause aufhalten, alle anderen dürfen aber bis zum Bescheid frei bewegen, also zur Schule gehen oder arbeiten oder schifahren. Macht man natürlich nicht, wenn man klug und verantwortungsvoll handeln will, aber man hat nichts in der Hand, dass dies zum Beispiel einem Arbeitgeber gegenüber argumentierbar machen würde.
Man kann es nur immer wieder sagen: Was momentan passiert und seit Wochen und Monaten verhindert hätte werden können, ist ein Totalversagen, von PolitikerInnen, die gerade den Zusammenbruch eines davor funktionierenden Systems (Genug Platz in den Krankenhäusern, Betreuungsmöglichkeiten für Kinder, Schutz der Bevölkerung, ..) zu verantworten haben und eigentlich sofort zurücktreten müssten oder die man dringend treten müsste, wenn man sie erwischt. Vielleicht würde dann alles noch mehr disfunktional werden, vielleicht würde sich die Situation dann aber – von ExpertInnen geführt und verantwortet – endlich zum Besseren wenden.
Man sollte selbst auf sich schauen und auf andere, selbstverantwortlich, weil die Verantwortlichen machen es nicht mehr, das ist vielleicht auch die Lehre, aus der man bei der nächsten Wahl seine Schlüsse ziehen muss – und bis dorthin auch eine Aufforderung enthält noch empathischer und solidarischer mit seinen Mitmenschen und seiner Umwelt umzugehen.
22112021-0035:M
Welche Zeit ist es? Seit 35 Minuten gilt Lockdown Nummer 4, wo man allerdings alles darf (sogar Schifahren) außer ins Kino oder ins Theater zu gehen oder zu shoppen. Und die Menschen drehen langsam durch, ein Land von völlig Irren, die von wahnsinnigen Entscheidungen regiert werden. Und damit stehe ich nicht auf der Seite derer, die jetzt demonstrieren gehen und sich als „neue Juden“ sehen. Ich bin absolut pro Lockdown, wenn es nicht anders zu machen ist. Ich bin seltsamerweise trotzdem nicht pro Zwangsimpfung, zumindest nicht, wenn sie so durchgezogen wird, wie sie angekündigt wurde. Ich bin absolut anti Opfermythos der Ungeimpften. Ich hab mich nicht nur wegen meiner Gesundheit impfen lassen sondern auch damit eine größere Gesamtheit geschützt ist. Solidarität ist offensichtlich tatsächlich ein Wort, das in unseren privilegierten Kreisen nicht mehr lebbar ist. Stattdessen schwafeln rund um mich Leute von Energie und Selbstheilungskräften und wie in sie eingegriffen wird, sie fühlen sich verfolgt und abgesondert und landen irgendwann beim Vergleich mit den Nürnberger Rassegesetzen. Am leichtesten tu ich mir, wenn ich es einfach unter Dummheit verbuche, kann ich aber nicht, denn im gleichen Geist schwingt eine Welle von schlimmstem Antisemitismus, der von Verschwörungstheorien getragen wird. Es ist eine sehr ungute Zeit, eine wirre Parallelrealität scheint zu greifen, die Menschen an den Rand eines schwarzen Loches bringt. Verschwommene Wahrnehmungen. Vielleicht bin ich auch schon irgendwo reingerutscht, musste mich in den letzten Tagen dabei beobachten, wie meine Kommentartendenz auf facebook (not the real life) stieg, ich mich auf Diskussionen einließ mit völlig verblendeten Charakteren, um dann viel zu schnell in wüste Beschimpfungen abzugleiten. Fucking Hippies. Scheiß selbstverliebte Eso-Faschisten. Meine Strategie war dann stets, nachdem ich 1. gerade am kommentieren und argumentieren im Internet festhänge und 2. bemerkte, dass aus Diskussionen nichts rauskommt, ich mich 3. zuerst mal über die Gegenseite und dann auch über mich erschrak, dass ich alle Kommentare wieder gelöscht habe. Über blieb dann nur ein unzusammenhängendes schwarzes Loch, online.
05082021-1323:M
Wir haben es in diesem Jahr tatsächlich ins Ausland geschafft, dies zwar mit Bedenken, ob das mit Durchreisen und Tests usw klappt, letztlich war es aber nur der enorme Stau, der unsere Einreise verzögerte. Aber wer hätte schon wissen können, dass wir ausgerechnet zum bayrischen Ferienbeginn Richtung Süden reisen – wir, wenn wir auch das nachgeschaut hätten. Aber jetzt sind wir da, in der Idylle, die uns im letzten Jahr im letzten Moment verwehrt wurde. Und das Wetter ist perfekt, während in Villach die Unwetter wüten, nicht ganz so verheerend wie in anderen Teilen Europas aber dennoch außergewöhnlich heftig (On the highway to Klimakatastrophe). In Villach wird außerdem gerade eine Impfkampagne mit dem Slogan „Sommerspritzer“ beworben (Irgendwas mit 0 Alkohol – 100% Schutz, oder ähnlich), was einen winzigen Sturm im Provinzwasserglas verursacht, offensichtlich, ob so ein Titel wohl angemessen ist für eine Impfkampagne. Sowenig Humor habe ich den Menschen zugetraut, soviel Humor habe ich der Stadt eigentlich nicht zugetraut. Zumindest wird darüber gesprochen. Wobei mir einfällt, dass ich wahrscheinlich nicht berichtet habe, dass ich schon geimpft bin, dass ich sogar schon zweimal geimpft wurde. Nachdem ich 5 Monate darauf gewartet habe, hatte ich im Juni meinen ersten und Mitte Juli meinen zweiten Termin, ich bin also, wie man nun so sagt, vollimmunisiert. Bei der zweiten Impfung schmiss es mich knappe 24 Stunden mit hohem Fieber ins Bett, aber ich habe es überlebt. Und durch den Mikrochip kann ich jetzt sogar schneller laufen und höre auf weite Distanzen. Scherz, nein, es ist alles beim Alten, ich fühle mich in mir nicht anders an als sonst, trage auch immer noch Maske, obwohl die Pflicht dazu in den meisten Läden bereits gefallen ist, und teste mich regelmäßig. In Europa geht das Gespenst der Delta-Variante um, die ansteckender und sogar für Geimpfte problematischer ist, und die Verschwörungstheorien blühen weiter. Lockdown wird es aber wohl keinen mehr geben, was ich weiter bedauere. Viele zweifeln an der vierten Welle, während andere sie schon erwarten, denn die Zahlen steigen. Ich genieße die nächsten Tage noch die Wellen im Meer bis ich wieder in die Tristesse zurück muss.
17072021-0046:M
I predict a riot. Oder anders I hope they´ll start soon.
Man kann es nur noch so ausdrücken: Man weiß gar nicht mehr, wo die alle „angrennt“ sein müssen. Nachdem die Pandemie in Ö für beendet erklärt wurde oder zumindest unter Kontrolle, nachdem der Kanzlerdarsteller jetzt die Pandemie als Privatangelegenheit bezeichnet hat und Öffnungen nicht nur angekündigt sondern auch vollzogen wurden, ist jetzt innerhalb kürzester Zeit wieder alles anders, zumindest fast alles. Die Zahlen steigen (welch Wunder). Jetzt gleich zu handeln ist sicher keine schlechte Idee, aber man darf sich dann doch wundern, was aus den Thinktanks und Experten-Politik-Echokammern nach außen verordnet wird. Jugendliche ab 12 dürfen geimpft werden, leider fehlt – zumindest in K – noch der Impfstoff, de facto fehlt also die Möglichkeit, und es sind auch zahlreiche Menschen über 40 noch nicht voll geimpft. Die böse Nachtgastronomie (das Virus springt bekanntlich am liebsten in der Nacht in der Gegend herum) hat mit neuen alten Einschränkungen zu kämpfen, spätestens in einer Woche, wenn sie in Kraft treten, denn dann heißt es: Man darf nur noch geimpft (Hatte man denn die Möglichkeit und das Angebot bereits?) oder mit PCR-Test in die sogenannte „Nachtgastronomie“, die – mutmaßlich – noch gar nicht so genau definiert ist. Problem (neben der Impfung) ist natürlich der PCR-Test, denn den kann man in Wien seit Monaten ganz unkompliziert und gratis machen, in den anderen Bundesländern jedoch nicht (Tja, das kam alles so schnell und man konnte doch nicht wissen …), dort kostet der Test, den man zB bei Ärzten machen kann, über € 100,-. Scheiße, wenn der Konzertbesuch dann nicht mehr nur 20€ für die Karten sondern schließlich über 120€ kostet, nicht nur für die BesucherInnen sondern wieder mal Scheiße für die VeranstalterInnen und letztlich die KünstlerInnen. Man möchte dieser Regierung ein tiefempfundendes FUCK YOU entgegenschleudern und ich hoffe, dass die jungen Menschen das jetzt herzlich machen. Denn erstens haben sie jetzt ewig mit den größten Einschränkungen leben müssen, am längsten auf die Impfung warten müssen (falls sie diese überhaupt schon in Sichtweite haben) und während man ihnen den Lokalbesuch am Wochenende jetzt unleistbar macht, wird eine Lockerung trotzdem, also trotz steigender Zahlen und andererseits sehr einschneidenden Einschränkungen, durchgezogen: Ab nächster Woche fällt die Maskenpflicht in vielen Bereichen, zB im Möbelhaus, wie Dr. Mückstein etwas verhalten aber doch kundtat. Das ist ein Witz! Nein, leider nicht. Ist ja logisch, klar, allerdings von einer konsequenten Logik, die geistig nicht nachvollziehbar ist, sondern eher an das Zocken am Casino-Tisch erinnert, also dort, wo die Leute mit Kohle immer am besten aussteigen, oder dort, wo die Geschäfte gemacht werden. Übrigens: Der Ibiza-Untersuchungsausschuss bzw die laufende Parodie davon ging am 15. Juli zu ende. Da hätte man Ergebnisse liefern können, aber auch dort ging es mehr darum, dass der, der am lautesten schreit und am skrupellosesten ist, sich letztlich mit seinen Interessen durchsetzt und dass im laufenden Chaos ein überlegtes, solidarisches und unkorrupierbares Handeln leider untergeht. Zuletzt gewinnen immer die Arschlöcher, das zu ändern, liegt jetzt vielleicht auch den jungen Menschen.
05062021-0752:M
Gestern wär es fast soweit gewesen. Über zwei Ecken und einen guten Freund hätte ich einen Impftermin bekommen, in Wien. 5 Monate nach meiner Anmeldung, nachdem bisher die ältere Bevölkerung geimpft wurde, aber auch ganz viel andere und vor allem auch jüngere, hat es in Kärnten immer noch nicht geklappt, eine Impfung zu bekommen. Man könnte das natürlich als Beweis für die Überalterung dieses Bundeslands nehmen oder auch für die Unfähigkeit der EntscheidungsträgerInnen oder es hat damit zu tun, dass Kärnten auch in diesem Punkt etwas benachteiligt wird, so wie auch Verordnungen erst spät auch nach Kärnten verschickt werden. Aber dafür bin ich zuwenig Patriot, dass ich jetzt Verschwörungstheorien wälzen würde, wobei vielleicht schon was dran ist, dass gewollt ist, dass die KärntnerInnen die Pizza lieber in Kärnten essen sollen, um die heimische Wirtschaft anzukurbeln. Was weiß man schon. Generell immer wenig.
Man weiß es nicht, ich weiß es nicht, man kann aber ohnehin nur warten oder eine Impfstation stürmen und sich selbst die Injektion setzen, auch keine Option. Aber schon interessant, dass diese Impfaktion wie vieles Andere irgendwie nicht so richtig und etwas chaotisch läuft, dass es auch hier nicht so läuft, wie es propagiert wird. Aber der Sebastian Kurz hat heute endlich seine Impfung bekommen, und das freut mich natürlich für den 35Jährigen Hochrisiko-Bundeskanzler. Mal abwarten.
05052021-0022:M
Es ist so, wie ich es prophezeit habe und ich bin gar nicht glücklich darüber, dass es sich erfüllt. Vielleicht ist es aber auch nur eine self-fulfilling prophecy und meine Wahrnehmung falsch, aber … Aber man bemerkt dann doch eine gewisse Nachlässigkeit der älteren Generation, von potentiell bereits geimpften MitbürgerInnen. Kaum schlägt die zweite Teilimpfung an, schon geht der Schlendrian los. Keine Maske (Senioren und Seniorinnen) oder keine FFP2-Maske (Seniorinnen), Maske unterm Kinn (Senioren). Abstandhalten war gestern, denkt sich die Dame hinter mir, die beim Hofer beim Auflegen ihrer Waren mit ihren 80 Jahren fast einen Lapdance an mir vollführt. „Was kann es mir schon schaden“, eine andere beim Eingang zum Diskonter, die auf das im letzten Jahr praktizierte Desinfizieren des Einkaufswagens leichten Herzens verzichtet. Vordrängeln geht nun auch wieder ohne Scham undsoweiterundsoweiter. Ich muss sagen, das fällt mir erst auf, seitdem ich Ende letzter Woche von Wien zurückgekehrt bin, wo auch generell noch eine ganz andere Ernsthaftigkeit im Umgang mit dem Virus herrscht. Kärnten ist einfach vielleicht wieder mal anders. Wahrscheinlich ist es tatsächlich nur eine eingeschränkte und eventuell falsche Wahrnehmung, aber diese führte heute dann sogar dazu, dass ich eine alte Frau tatsächlich angeschrien habe, was mir im Moment schon unangenehm war, aber immer noch sehr unangenehm ist und – kurz gesagt – es tut mir leid. Allerdings nicht wegen der alten Frau, geschätzte 73 Jahre, sondern wegen der Menschen rundherum, die das mitbekommen haben und wegen mir, weil ich mich nicht beherrschen konnte. Zuerst hat sich die Frau in der Apotheke mit einem überraschenden Selbstverständnis vor mehrere wartende KundInnen vorgedrängelt (Hey, kein Problem, alle wissen, dass es die älteren Herrschaften und Damen immer besonders eilig haben mit ihren ganzen Terminen…) und wollte dann einen Verband umtauschen, der offensichtlich bereits benutzt war und dessen Verpackung bereits beschädigt war. Die Apothekerin hat, nach Rücksprache mit ihren Kolleginnen (die Frau beutelte in der Zwischenzeit die Brösel, die in ihrem Papiersackerl waren, ungeniert auf dem Apothekenboden aus), dann sehr höflich probiert der Frau zu erklären, dass sie den Verband leider nicht zurücknehmen könne, woraufhin die Frau wild gestikulierend, die Trennscheibe verschiebend, schimpfend zusammenpackte und in dem Moment, wo alle dachten, „Endlich haut diese unangenehme Person ab“, nochmal kehrtmachte und, noch lauter schimpfend, die Apothekerin aggressiv anging, was ich mir ungefähr 20 Sekunden anhörte (ich habe tatsächlich leise gezählt, um diesen abstoßenden Akt ruhig abzuzählen und meine aufsteigende Ungehaltenheit abzufedern) und ihr dann sagte, dass sie doch freundlich mit der Apothekerin sprechen könne, sprechen sollte. Woraufhin sie auf mich zuschritt und mich anschrie, ich solle mich nicht einmischen, woraufhin ich wiederum leider sagen musste, dass sie sich zusammenreißen solle, woraufhin sie wieder etwas brüllte und dann kam ich dran, zahlte schnell, ging raus und die Frau leider nach (sofort ohne Maske) und schimpfte von hinten auf mich ein, woraufhin ich ihr leider entgegenbrüllen musste, sie solle doch zumindest den verdammten Abstand einhalten und ein wenig auf ihr Benehmen achten, was sie dazu veranlasste, zu drohen, sie hole jetzt die Polizei, woraufhin ich leider nachdrücklich (heißt laut) sagen musste, sie könne doch die Polizei holen, denn: Für was? Oder gegen was? Oder gegen wen? Dann nannte sie mich eine asoziale Rotzpipe (schreibt man das so?), woraufhin ich leider stehenbleiben musste und ihr in die Augen sah, 10 Sekunden (wieder mitgezählt, um mich zu beruhigen und eigentlich auch um zu überlegen, ob ich eine Gefängnisstrafe in Kauf nehmen solle und ihr die falschen Zähne aus dem Mund reißen könne), um dann weiterzugehen und sie mir weiter schimpfend nachging, woraufhin ich dann leider abbiegen musste und laut vor mich hinsagte: WIE KANN MAN NUR SO EIN VERDAMMTES ARSCHLOCH SEIN. Es tut mir wirklich leid, …. für alle, die das miterleben mussten, und es tut mir aber auch für mich leid, weil ich mich eben nicht Beherrschen konnte. Entschuldigung. Ich hoffe nicht, dass sich Zuviele der älteren Generation, nunmehr geimpft, zu einem Heer aus Arschlöchern entwickelt.
23042021-1753:M
Wenn ich wollen würde, gäbe es schon Mittel und Wege mich impfen zu lassen. Zum Beispiel bei einem Hausarzt, der nun unter Impfarzt firmiert. Aber meine Skrupel sind noch zu groß, jemandem die Impfdosis wegzuschnappen, der oder die es dringender braucht, vielleicht nach Mitte Mai dann, wenn angeblich alle Alten und RisikopatientInnen geimpft sein werden, angeblich. Ich rechne mit einem regulären Impftermin im Herbst, wenn das so weitergeht. Das wäre dann aber sehr spät, zu spät zum Beispiel für den Urlaub und die Überschreitung der Grenzen, die vielleicht nur mit grünem Pass passierbar sein könnten. Oder auch für den Zutritt ins Theater oder Kino, sollte dieser mit dem Impfpass verknüpft werden. Ich träume ja schon schlecht davon, dass man in den Cafes und Restaurants, auf den Strassen, in den Kultureinrichtungen nur noch Menschen über 70 antreffen könnte, oder im Club ravende Greise, weil die Jungen ja noch nicht dürfen. Das wäre lustig, aber irgendwie auch ein Alptraum.
23042021-1312:M
Es gibt soviel anzuregen, es gibt soviel, über das man sich aufregen könnte. Vielleicht wieder ein guter Zeitpunkt das chronologisch festzuhalten, auch dass bald alle (die es wollen) über 65 geimpft sein werden, mein Stich noch in weiter Ferne ist. Aber darum geht es nicht, es geht um das, wozu man gratis und mittlerweile tatsächlich fast jederzeit Zugang hat und das – naja, man könnte das teuer programmierte Anmeldesystem vielleicht noch etwas besser gestalten, aber … – auch relativ gut funktioniert: Testen. Testen, Testen, Testen hieß es ja. Ja, funktioniert. Termin machen, hingehen, anstehen, testen, testen, testen und wieder rausspazieren. Leitsystem, damit nicht zuviele, nicht zu gestaut. Seit einer Woche darf man unter 18 Jahren allerdings nicht mehr alleine zum Testen gehen. Wenn die Vierzehnjährige zum Testen geht, macht man also am besten gleich einen Familienausflug draus, egal, ob es gerade passt, man hat ja ohnehin unendlich Zeit. Ne, ernsthaft. Wem hat man diese neue scheiß Regel zu verdanken? Den Covidioten, die von Körperverletzung faseln? Oder der Fehleinschätzung, dass dann mehr zum Testen kommen (müssen)? OMG, ich kling schon selbst wie ein Wutbürger, aber es regt mich einfach so auf.
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