17062020-1014:A

Es wird gebashed. In alle Richtungen, aus allen Richtungen.
Immer in dem Glauben jemanden zu berichtigen, der oder die etwas Falsches gesagt, gemacht oder getippt hat, etwas falsch formuliert hat, eine Frage nicht richtig, eine Frage zu wenig oder überhaupt eine Frage gestellt hat, auf die, die woke Generation doch längst eine Antwort hat. Nachzufragen also entlarvt dich als jemand der den Zug offenbar verpasst hat, also gibt’s für dich nur noch ein fettes: Fuck you. Du bist es nicht wert. Ich block dich.
Es ist das eine, sich digital mit Pfosten zu prügeln die KenFM Content teilen. Das andere ist das friendly fire in den eigenen Reihen (yes, I said it).

Ein Beispiel: Ein bekannter österreichischer Journalist und sehr aktives Mitglied der österreichischen Twitteria übersetzt in einem Kommentar die Formulierung ‚People of Colour‘ mit ‚Farbige‘. Jemand schreibt darunter (alles folgende sinngemäß): …bin enttäuscht, dass sie so eine Sprache verwenden, hätte ich nicht von Ihnen gedacht usw usw. Passt, check. Legitimer Hinweis.
Antwort darauf: …Sorry, das wusste ich nicht, wie könnte man People of Colour übersetzen?
Es folgen: Kein einziger Kommentar der auf diese Frage eingeht und eine angebrachte und passende Übersetzung bzw. Formulierung bietet. Stattdessen zwanzig andere mit dem Inhalt: ..enttäuscht von ihnen… wie können Sie nur. Sie sind ja auch nur einer von denen…Schande.
Fünfzehn weitere tweets mit dem Hinweis: ‚Farbige‘ sagt man nicht weil…. links zu Wikipedia dazu. Haben wir uns aber eigentlich eh schon in Tweet Nummer 2 alle darauf geeinigt, dass dem so ist. Haben etwas gelernt, eine Wissenslücke gestopft, uns einen Schritt weiter in die richtige Richtung bewegt. Ja klar, man darf einen Journalisten dafür kritisieren, Sprache zu verwenden, die nicht correct ist. Da gehen wir alle mit, aber dann: End of story.
No, es ist niemals end of story, denn es ist eine Art (Online)Volkssport geworden, auch dabei zu sein, bei jeder sich bietenden Gelegenheit jemand anderen darauf hinzuweisen, dass er oder sie, einen Fehler gemacht hat. Worum ging es nochmal in dem ursprünglichem Tweet, ich meine inhaltlich? Rund um der falschen Formulierungen war da ja auch noch irgendeine Aussage, oder? Fuck, vergessen. Aber who cares, darum geht’s nicht.
Eigentlich geht es nur um eines, nämlich um: I am better than you. Ich bin so viel weiter als du. Und ich helfe dir nicht, auch da anzukommen wo ich schon lange bin, I’d rather point out that you are wrong. Ich geb doch nicht meine Überlegenheit dir gegenüber auf, indem ich dich dazuhole. Dein Zug ist abgefahren, sorry.
Nicht gerade feinste Sahne finde ich.
Und, zu viel Zeit die ich vergeude, solche Threads zu lesen.

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