Mittlerweile wiederholen sich die Witze über Corona und die Ausgangssperren, Home-Schooling und Home-Officing. Jeder zweite Post zeigt Maskendesigns oder Fotos, wo aus diversen Haushaltsgegenständen mit großem Augenzwinkern „Schutzmasken“ gebastelt wurden. Es gibt nichts mehr, was es nicht schon gab. Es wiederholen sich auch die Aussagen, die Empfehlungen, die Mythen und Falschaussagen („Nicht schlimmer wie -sic! – eine Grippe“) vor allem die Verschwörungstheorien. Wobei letztere gehen vielleicht auch neue Wege, mutieren langsam, vernetzen sich und werden immer ausgefeilter, die Verbindungen zur NWO werden jetzt richtig offengelegt, zur Verstrickung des Jewish World Congress, zur Gates-Foundation, zum Zusammenhang mit 5G. Der Zusammenhang mit der flachen Erde, den Außerirdischen und reptiloiden Weltführern ist noch nicht ganz schlüssig, aber das ist die 9/11-Verschwörung auch noch nicht ganz. Wir schon. Ein Weg in die Paranoia. In Rainald Goetz´ „Johann Holtrop“ kommt in Zusammenhang mit dem Kriminalfall Madoff übrigens irgendwas mit Corona vor, in der Rapunzel-Serie auf Disney+ kommt irgendwas mit Corona vor, das ich allerdings nur mit einem Ohr bei meiner Tochter mitbekommen habe, Asterix hatte auch schon den Kampf mit Corona in den Comics eingebaut. Letzteres sind Facts, aber ich glaube jetzt natürlich nicht wirklich daran … also … Nein. Corona ist einfach auch ein schönes Wort, vielleicht nehmen wir es deswegen so gerne in den Mund oder schreiben es alle so gern. Nur selten liest man von Covid-19. C19 klingt auch mehr wie das Sequel eines Action-Computerspiels. Mir geistert im Kopf ja auch immer noch ständig der Ohrwurm „My Sharona“ von The Knack herum, umgetextet in „My Corona“. Genau so fühlt sich gerade alles an, was ich sehe, höre und lese, alles wird durch „My Corona“ überdeckt. Vielleicht ist ja auch nicht alles gleich und wiederholt sich, vielleicht ist es auch nur ein verfälschter Refrain als Ohrwurm, der hoffentlich bald mal wieder verschwindet.