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Moria brennt. Das unwürdige, menschenunwürdige Großlager für Flüchtlinge (oder gegen Flüchtende) brennt. Die Politik kneift die Augen zu und verweist darauf, dass die Bewohner (das ist schon zynisch) das Feuer selbst gelegt hätten. Wenn es so ist, haben die Eingesperrten nun das Bild sichtbar gemacht, das Moria immer schon war: Eine Hölle. Lodernde Flammen wie Konflikte. Wr könnte den Flüchtenden – den Schutzsuchenden auch, eigentlich – verdenken, dass sie da raus wollen, dass sich das letztlich entladen hat, in einem Großbrand, der nun alles in den Flammen verschlingt. Man weiß jetzt schon, was in den nächsten Tagen formuliert werden wird: Grenzen trotzdem zu, die Flüchtigen seien selbst Schuld. Hilfe wird geschickt, natürlich, allerdings nur „runtergeschickt“, die sollen uns bloß fernbleiben, diese 13.000 Schmarotzer, die uns überrennen wollen. Es wäre einfach, zu helfen. Es wäre einfach, zu sagen, jedes europäische Land  nimmt ein paar, zwischen 100 und 2000 Menschen auf, und die wären alle raus, aus der Hölle. Was man jetzt schon im Echo hört, ist allerdings, dass nicht geholfen wird, nicht geholfen werden kann, keinesfalls, weil wo kämen wir denn da hin, weil dann schon die nächsten … und so weiter. Mögen all jene in der Hölle schmoren, die die Macht hätten, aber sich trotzdem darauf berufen, dass man nicht helfen dürfe, weil sonst jeder kommen könnte. Undsoweiter. Wo bleibt die Humanität? (Rhetorische Frage) Sie bleibt auf der Strecke, auch am Fluchtweg.

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